Im (hohen) Norden hält man fest zusammen

Ein Weihnachtsgruß mit Durchhalteparole. Fotos: FM Becker
Digitaler Gruppenabend bei den Maltesern in Flensburg. Foto: Karen Hackbarth

Den Teams fehle es sehr, in die Einsätze gehen zu können, so die Gruppenleiterin. Dennoch halte sich natürlich jedes Mensch-Hund-Gespann an die aktuellen Verbote, jeder habe Verständnis dafür, dass Besuche nicht möglich seien. Viele Helfer erhielten Post, die deutlich mache: Ihr fehlt uns! Auch die Ehrenamtlichen halten den Kontakt zu ihren Besuchten. So sollte z.B. eine Weihnachtsaktion mit Präsenten, Grußkarten und Fotos den Menschen in den Einrichtungen zeigen: Wir haben euch nicht vergessen!
„Wenn Ehrenamtliche über eine so lange Zeit nicht das tun können, wofür sie angetreten sind, stimmt das viele traurig. Ich wünsche allen Engagierten und ihren Hunden, dass sie bald wieder starten können, denn sie werden überall sehr vermisst“, sagt Thomas Kleibrink, Referent für das Soziale Ehrenamt.

Ehrenamtliche vermissen es, in ihre Einsätze zu gehen

Wir haben auch mit Frank und Karen Hackbarth aus der Flensburger Gliederung gesprochen, um zu hören, wie sie es schaffen, ihre Helferschaft aus dem Bereich der Notfallvorsorge immer wieder neu zu motivieren. In Flensburg zeigt sich ein Problem, das sicherlich den meisten Gliederungen bekannt ist: Nach knapp einem Jahr Corona-Pandemie gibt es kaum noch Helferinnen und Helfer, die voller Elan und Begeisterung in die x-te Videokonferenz starten. Es herrscht eine Teams- und Zoom-Müdigkeit. Und dennoch: „Digital zusammen ist besser als gar nicht zusammen. Es ist natürlich nicht dasselbe und ersetzt niemals den persönlichen Kontakt, aber anders geht es gerade nicht“, sagt Karen Hackbarth. 
Damit nicht jede digitale Fortbildung nach Schema F abläuft, bieten die Flensburger ihren Helfern kurze knackige Themenabende mit wechselnden Methoden und technischen Gimmicks an. „Unser IT-Fachmann Matthias Heinlein hat für einen digitalen Gruppenabend, an dem wir das Fallbeispiel eines Unfalls beim Reitturnier durchgesprochen haben, ein Abstimmungstool erstellt, das die Teilnehmenden aktiv nutzten und so direkt sehen konnten, ob sie mit ihrer Einschätzung der Situation in der Mehr- oder Minderheit sind. So etwas lockert den Unterricht auf und ist kurzweilig“, sagt Karen Hackbarth.

Digitale Angebote sorgen für Zusammengehörigkeitsgefühl

Im Rahmen eines weiteren Themenabends zu Übermittlungszeichen, wurden alle Ehrenamtlichen gebeten, aufzustehen, ihre Webcams anzuschalten und gemeinsam die Signale zu trainieren. Übermittlungszeichen sind Hand- und Sichtzeichen, die z.B. bei Kolonnenfahrten oder beim Einweisen von Fahrzeugen genutzt werden. Mit guten Ideen und einer Prise Humor wurde so aus einem Gruppenabend eine gemeinsame Aerobic-Stunde.
Trotz der anhaltend herausfordernden Situation bleiben die Flensburger positiv: „Unsere digitalen Abende sind eine Notlösung, aber gibt es dabei auch einen schönen Aspekt. Drei unserer Helfer werden sich aus verschiedenen Gründen von uns verabschieden, können sich jedoch noch nicht so ganz trennen. Ihnen haben wir kürzlich signalisiert, dass wir unsere Online-Themenabende wahrscheinlich auch nach der Pandemie aufrechterhalten werden, damit sie uns aus der Ferne weiterhin treu bleiben können“, sagt Frank Hackbarth nicht ohne Stolz auf seine Truppe. 
 


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