Henriette Hirnstein schaut über den Malteser Tellerrand

Kiel. Ein aufregendes Abenteuer liegt vor Henriette Hirnstein. Die stellvertretende Stadtbeauftragte und Leiterin Sanitätsdienst der Kieler Malteser beginnt es heute mit einer Fährfahrt.
Kiel – Klaipeda (Litauen), das bedeutet knapp 900 Kilometer, 19 Stunden auf der Fähre und viel Zeit zum Nachdenken: Was erwartet mich? Welchen Menschen begegne ich? Klappt es mit der sprachlichen Verständigung?
Henriette Hirnstein nimmt teil am Malteser-Programm „Skilled Volunteers“ (erfahrene Freiwillige). Es vermittelt deutsche Malteser in Partner-Länder, um dort Erfahrungen sammeln und Menschen in Not helfen zu können. Henriette Hirnstein hat sich entschieden, vier Wochen in Litauen die örtlichen Malteser bei der häuslichen Pflege zu unterstützen.

Von der Idee zum konkreten Plan

„Ich wollte schon immer einmal nach Litauen reisen und das Land kennen lernen. Außerdem hat mich die Idee hinter ´Skilled Volunteers´ sofort gereizt. Als ich dann gesehen habe, dass eine Physiotherapeutin für Litauen gesucht wird, war mir direkt klar: Ich muss das versuchen und mich bewerben. Ich konnte schon vor Aufregung nicht schlafen, da hatte ich mich noch gar nicht beworben.“

Vorab mussten noch einige offene Fragen geklärt werden: Was sagt ihr Arbeitgeber dazu, was ihr Stellvertreter bei den Kieler Maltesern, was ihr Ehemann? Aber auf alles fand sich schnell die richtige Antwort. Die Malteser überbrücken ihre Abwesenheit, ihr Mann unterstützt ihren Plan und ihr Arbeitgeber genehmigt ihr eine unbezahlte Freistellung. „Mein Arbeitgeber unterstützt meine ehrenamtlichen Tätigkeiten sehr. Nicht nur jetzt für den Einsatz in Litauen, sondern auch sonst. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar!“

Malteser ist man nie allein

„Als Malteser im Ausland helfen? Ein Traum! Das wollte ich schon vor vielen Jahren gerne. Zusätzlich auch noch meinen Hauptberuf einsetzen zu können? Einfach großartig! Und schneller als ich gucken konnte, ging es dann auch schon los mit der Planung,“ so die 26-Jährige vor ihrer Abreise.

In den kommenden Wochen wird sie in Vilnius in einer Gastfamilie wohnen und die örtlichen Malteser täglich bei der häuslichen Pflege von Senioren unterstützen. „Mein Ziel ist die grundlegende Mobilisation der Patienten. Ich werde meinen Malteser-Kollegen einfache Bewegungsübungen zeigen. Außerdem wird es darum gehen, bei Patienten Druckgeschwüre und Thrombosen durch gezielte Maßnahmen zu verhindern.“

Hilfe zur Selbsthilfe

Die Zeit der Altkleider-Transporte ist vorbei. Wissenstransfer ist es, was litauische und deutsche Malteser verbindet. So wird auch Henriette Hirnstein vor Ort direkt am Patienten oder im Rahmen von Workshops ihr Fachwissen weitergeben. „Es geht nicht darum, dass ich dort alles mache, sondern um Nachhaltigkeit. Die Leute vor Ort sollen nach meiner Abreise grundlegende Therapiemaßnahmen selbst beherrschen. Ich freue mich auf viele neue Eindrücke und bin gespannt, wie sich Physiotherapie dort umsetzen lässt. Aber unabhängig von dem Fachlichen freue ich mich auf das Kennenlernen der Malteser vor Ort. Internationaler Malteserspirit ist das, was mich hoffentlich erwartet und ist meine größte Motivation für meinen Einsatz dort. Ich glaube mehr ´Malteser ist man nicht allein´ geht nicht.“

Weitere Informationen zum Programm „Skilled Volunteers“
Ansprechpartnerin ist Pia Schievink, Referentin Internationale Ehrenamtskooperation, Tel. 0221 9822-2102.


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