Ein Ehrenamt, das glücklich macht

Susanne Herrmann und Carsten Steiner - beide haben ein Ehrenamt gefunden, das sie glücklich macht. Foto: Malteser Barmstedt

Die Ziele werden jeweils individuell abgesprochen, zwei Personen können gleichzeitig auf einer gepolsterten Fläche mit Einstieghilfe mitfahren. Eine warme Decke für die Beine und ein ausklappbares Dach schützen bei Wind und Kälte.

Weshalb unbezahlt etwas für andere tun?

„Viele ältere Menschen können gar nicht verstehen, dass ich sie gern und unbezahlt durch die Gegend kutschiere“, sagt Steiner. „Dabei macht mir das so viel Spaß. Ich fahre sowieso viel und gerne Rad, besonders Rennrad. Und ich bin ein kommunikativer Typ, erzähle gern von mir und erfahre auch gern etwas aus dem Leben anderer.“
Zunächst seien viele Fahrgäste erstmal recht verschlossen und zurückhaltend, so Steiner, nach kurzer Zeit aber tauten sie auf und dann entwickelten sich lebhafte Gespräche.
„Ich bin so dankbar für diese schönen Erfahrungen. Ich mache auch beim Rikscha-Dienst mit, weil ich das Gefühl habe, etwas zurückgeben zu wollen. Mir sind in meinem Leben so viele gute Dinge wiederfahren, nun möchte ich auch etwas Gutes tun.“

„Ich darf jetzt Freude verschenken“

Susanne Herrmann hat bis vor eineinhalb Jahren im Vertrieb eines großen Konzerns gearbeitet. Sie ist vorzeitig in den sogenannten „engagierten Ruhestand“ gegangen, um sich gesellschaftlich einzubringen und war im Mai 2022 eine der ersten Ehrenamtlichen des neuen Barmstedter Rikscha-Teams. „Zu Beginn meines Ehrenamtes hatte ich keine konkrete Vorstellung, wie es sein würde. Ich wusste nur, ich möchte anderen Menschen helfen,“ sagt die 58-Jährige. „Nun muss ich nicht mehr, wie in meinem früheren Job, den Zahlen hinterherlaufen, stattdessen darf ich jetzt Freude verschenken. Das ist einfach nur großartig.“

Sie spüre die Begeisterung und Dankbarkeit ihrer Fahrgäste, es sei ganz berührend, was sie zurückbekäme, sagt die Barmstedterin. „Kürzlich habe ich eine ältere Dame, die sich nur mit einem Rollator fortbewegen kann, mit der Rikscha abgeholt und bin mit ihr zum Heeder Herbstmarkt geradelt. Dort hat sie dann sogar Bekannte getroffen und sich ganz nett unterhalten. Am Ende des Tages waren sie und ich über den schönen gemeinsamen Ausflug sehr glücklich,“ sagt Susanne Herrmann.

Um Einsamkeit im Alter vorzubeugen, fördert das Bundesministerium für Familie, Frauen, Senioren und Jugend Projekte wie den Malteser Rikscha-Dienst. Getragen wird das Angebot durch ehrenamtliches Engagement und Spenden.

Wer ebenfalls kostenfrei gefahren werden möchte oder sich für ein Ehrenamt im Rikscha-Team der Malteser Barmstedt interessiert, wendet sich an Koordinatorin Christina Barg, 0151 72658742, rikscha.barmstedt@malteser.org.


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