Impulsreihe Angedacht

Die "Hoffnungsworte" werden zu „Angedacht“

Die Hoffnungsworte, die nun seit fast einem Jahr regelmäßig erschienen sind, bekommen einen neuen Namen und eine neue Ausrichtung. Während sie im letzten Jahr insbesondere in den Zeiten des Lockdowns, tatsächlich die Hoffnung hochhalten sollten, geht es nun um etwas Anderes. Wir merken schmerzlich, dass das komplette Abflauen der Corona-Lage noch in der Ferne liegt. Wir müssen wohl noch weiter einen langen Atem haben und irgendwie schauen, wie wir mit diesem Virus leben können. Denn, da sind sich die Experten ja leider einig; so ganz wird es nicht aus dieser Welt verschwinden.

Wir haben in den vergangenen Monaten gelernt, wie wir uns schützen können. Dabei steht das Impfen wohl an erster Stelle. Die Corona-Pandemie macht etwas mit uns. Sie trifft uns in unserem ganzen Menschsein. Neben dem Schutz des Köpers und dem Erhalt seiner Gesundheit müssen wir aber noch deutlich mehr lernen, auch unsere Seele zu schützen. Unserer Seele tut es nicht gut, sich jeden Tag mit neuen Schreckensmeldungen zu beschäftigen.

Unser Unterbewusstsein kann nämlich nicht wirklich zählen. Wenn es mehrmals täglich mit der inhaltlich gleichen Nachricht konfrontiert wird, addiert es am Ende des Tages alles zusammen. Und aus einem, vielleicht tragischem Ereignis wird eine Katastrophe. Ein Weg die Seele zu schützen, kann deshalb sein, sich bewusst mit guten Dingen oder positiven Menschen zu umgeben und sich möglichst von allem Toxischen abzuwenden. Und damit meine ich nicht, sich die rosarote Brille aufzusetzen und realitätsfern und naiv durch die Welt zu gehen.

Im Buch der Psalmen (Ps 34, 14-15) steht das so beschrieben: „Meide das Böse und tu das Gute; Suche Frieden und jage ihm nach“ Dem Frieden, dem Guten nachjagen ist natürlich eine Überspitzung. Aber bewusst auch das schöne dieser Welt zu suchen und zu sehen, verändert unsere innere Haltung und Einstellung. Auch zu dem was momentan herausfordernd ist.

Das neue Format mit dem Titel „Angedacht“ will einen kleinen Beitrag dazu leisten, auch an das Gute, das uns ja auch überall umgibt, zu denken. Das wird unsere Seele befrieden. Und wer selbst einen inneren Frieden hat, wird ihn auf seine Umgebung ausstrahlen. Damit ist schon viel erreicht!

Herzlich
Diakon Thomas Kleibrink

Kar- und Ostertage – Spiegel menschlicher Erfahrungen

Kar- und Ostertage – Spiegel menschlicher Erfahrungen

Liebe Malteserinnen und Malteser,

mit dem vergangenen Palmsonntag sind wir in die heilige Woche eingetreten. Wir haben des Einzugs Jesu in Jerusalem gedacht und blicken in diesen Tagen auf sein Leiden und seinen Tod, bis hin zu seiner Auferstehung in der Osternacht.

Ich glaube, dass das, was sich hier in einer Woche ereignet, ein Spiegel für das sein kann, was wir Menschen in unserem ganzen Leben immer wieder erfahren.

Denn auch in unserem Leben gibt es Palmsonntage. Zeiten in denen wir uns geliebt und angenommen fühlen. Wo wir anderen nah sind und andere uns nah sein wollen. Wir fühlen uns wertvoll und glücklich, vom Leben geliebt.

Denn auch in unserem Leben gibt es Gründonnerstage. Nach erlebtem und geteiltem Glück müssen wir erfahren, wie uns geliebte Menschen, denen wir „die Füße gewaschen“ haben und mit denen wir „das Brot des Lebens“ geteilt haben, uns ent-täuschen, sich abwenden, uns verraten für „ein paar Silberstücke“. Wie uns Menschen auf den Kreuzweg schicken.

Denn auch in unserem Leben gibt es die Karfreitage. Krankheiten des Körpers und der Seele. Wir sind verzweifelt, fühlen uns allein, verlassen, krank und hilflos. Niemand ist mehr da, der mit uns Wege geht. Schmerz, Einsamkeit und Tränen. Es gibt keinen Ausweg mehr. Wir sind am Ende. Manchmal erwarten uns Zeiten im Leben, die uns zu-Grunde-gehen lassen. Zeiten, in denen wir meinen, so nicht weiterleben, nicht mehr weitergehen, weiteratmen zu können, weil uns alles zu eng wird.

Denn auch in unserem Leben gibt es die Karsamstage. Grabesruhe. Nichts bewegt sich mehr. Eingefangen in den engen Mauern der Verzweiflung, der Monotonie, des Funktionierenmüssens, auch wenn eigentlich schon gar nichts mehr geht. „Ist das überhaupt noch Leben? Das kann doch noch nicht alles gewesen sein?“ Und tief in uns die Sehnsucht und der Hunger nach Liebe, Glück, Geborgenheit, Schmerzfreiheit. „Gibt es vielleicht doch noch Hoffnung?“

Ja, Gott sei Dank, denn es gibt auch den Ostermorgen in unserem Leben. Wir haben schwierige Zeiten durchgemacht, gelitten verzweifelt geliebt. Kreuzwege sind wir gegangen, unsere Pläne wurden durchkreuzt, Türen fielen zu, andere Türen öffneten sich zu hellen und lichten Räumen. Unser Blick hat sich geweitet und wir schauen verstehend auf das, was uns zuvor noch unverständlich war und uns geängstigt hat. Wenn das geschieht, dann ist Ostern, dann ist Auferstehung.

Auferstehung aus den Sorgen und Ängsten des Lebens, die die Sicht auf die Schönheit und Wirklichkeit unseres Seins verstellen.

Ich wünsche Ihnen ein frohes und gesegnetes Osterfest!

Ihr Thomas Kleibrink, Diakon

Kirchen in aller Welt – Zeichen der Nähe Gottes

Kirchen in aller Welt – Zeichen der Nähe Gottes

Liebe Malterserinnen und Malteser!

Auch wenn es im letzten und in diesem Jahr nur eingeschränkt möglich war und ist, bedeuten die Monate Juli und August für viele von uns Urlaubszeit.
Zeit zum Besuch manch interessanter Orte.
Ich besuche im Urlaub auch gerne mal gerne eine Kirche. Wichtig ist mir dann, ob nun Dom oder Dorfkirche, dass die zentralen Zeichen unseres Glaubens wiederzufinden sind.

Der Taufstein, der Ort wo wir Christen unseren Weg mit Gott beginnen. 
Das Lesepult, der so genannte Ambo, an dem sein Wort an uns ergeht.
Das Kreuz, Siegeszeichen über den Tod.
Der Altar, Symbol Jesu Christi, dem Zentrum unseres Glaubens, um den sich die Gemeinde versammelt und sich daran erinnert, dass Gott sich uns selbst schenkt.

Wenn ein auch noch so kunstvolles Detail von diesen eigentlichen Zeichen ablenkt oder es sie sogar überdeckt, dann wird Kirche zum Museum, zur kulturhistorischen Ausstellung. Kirchenraum mit all seiner Symbolik ist aber eben mehr, ist ja auch immer spirituelle Aussage, will etwas vermitteln. Unabhängig vom Baustil; wenn ich die wesentlichen Dinge in einer Kirche wiederfinde, dann stellt sich ein Gefühl der Geborgenheit ein. Ein gutes Gefühl, wenn man an einem fremden Ort ist.

Vielleicht bezieht Ihr den Besuch der Kirche an Eurem Urlaubsort in Euren Reiseplan mit ein und besucht dabei auch bewusst nicht nur die im Reiseführer als touristisches „Muss“ beschriebene Kathedrale, sondern auch die scheinbar unscheinbare Dorfkirche. Und vielleicht „prüft“ Ihr auch einmal, wenn Ihr wieder zu Hause seid, inwieweit unsere Kirchen vor Ort den Anspruch, das eigentlich Wesentliche zu vermitteln, erfüllen.

Ich wünsche Euch dabei viele Entdeckungen und wo auch immer Ihr unterwegs sind, das gute Gefühl: „Hier fühl' ich mich geborgen, weil Gott mir in heiligen Zeichen ganz nah ist“.

Euer Thomas Kleibrink, Diakon

Urlaubsvorbereitungen mit Marta und Maria

Urlaubsvorbereitungen mit Marta und Maria

Für viele von uns geht es in den nächsten Wochen in die großen Ferien. Endlich Urlaub! Entspannung, Ruhe. Bevor es losgehen kann muss natürlich Einiges erledigt werden. Die Wohnung, das Haus will ordentlich hinterlassen sein. Die Zeitung abbestellt, die Blumen versorgt werden etc. Kurz, es bedarf einiger Organisation und für nicht wenigen Familien sind die Tage vor dem Urlaubsbeginn die stressigsten im ganzen Jahr. Aber dann, am Urlaubsort angekommen, ja dann beginnt die pure Erholung! Wirklich? Ist das so? Hoffentlich für die meisten schon, aber für einige bedeutet Urlaub die Fortsetzung des Alltages, nur eben am anderen Ort. Nicht wenige möchten oder müssen auch im Urlaub für den Arbeitgeber erreichbar bleiben. Das Smartphone macht´s möglich. Dann müssen natürlich auch die Urlaubstage minutiös durchgeplant sein. Da muss man alles mitnehmen was geht. Und schließlich will man ja auch etwas erleben und zu Hause davon berichten. Das alles ist richtig und darf ja auch für den, der es mag so sein. Aber ist das Erholung?

Der Evangelist Lukas berichtet uns von den ungleichen Schwestern Marta und Maria. Jesus besucht sie. Während Marta geschäftig hin und umherwuselt, um den Gast zu versorgen, setzt sich Maria zu Jesus und hört ihm gebannt zu. Marta ist darüber verärgert und bittet Jesus, ihre Schwester zurechtzuweisen, dass sie ihr zu helfen habe. Jesus Antwort ist überraschend. „Marta, Marta, du machst Dir viele Sorgen, lass Maria doch zuhören! Sie hat den besseren Teil erwählt“, sagt er.

Jesus möchte damit ausdrücken, dass es manchmal besser ist, zur Ruhe zu kommen. Die Aufmerksamkeit auf die Dinge zu lenken, die gerade dran sind. Dabei geht es oft nicht um die Befriedigung von materiellen Bedürfnissen, sondern um das Zuhören, das Zusehen, die Zuwendung, damit wir unser Gegenüber richtig wahrnehmen. Es kann uns nicht immer um die Öffnung neuer Erlebnisräume- und Erfahrungen gehen, es muss auch um die Öffnung unseres Herzens gehen. Wir Menschen brauchen eine gute Balance zwischen Aktivität und Ruhe, damit wir unsere eigenen Bedürfnisse, aber auch die Bedürfnisse unseres Gegenübers gut wahrnehmen.

Liebe Malteserinnen und Malteser, ich wünsche Ihnen und auch mir selbst, dass wir die anstehende Zeit dazu nutzen, zur Ruhe zu kommen und uns darin zu üben, auf unsere und die Bedürfnisse von anderen zu achten. Denn dann gilt auch uns Jesu Wort: „Du hast den besseren Teil erwählt.“

Eine schöne Sommerzeit wünscht
Diakon Thomas Kleibrink

Unbequem und doch wichtig - Hoffnungsworte zum Johannistag

Unbequem und doch wichtig - Hoffnungsworte zum Johannistag

Liebe Malteserinnen und Malteser,

es könnte alles so schön sein. In jeder Gesprächsrunde oder sonstigen Zusammenkunft gibt es sie, die ewigen Bedenkenträger und Mahner, denjenigen, der immer noch eine Frage hat oder auf mögliche Gefahren und Schwierigkeiten hinweist. Man ist selbst gerade am Reden oder Tun und dann kommt wieder dieser Ausbremser und zieht alles in Zweifel. Solche Menschen sind unbequem und man möchte sie eigentlich nicht mit dabeihaben.

Aber, auch gerade solche Personen sind für eine Gemeinschaft wichtig, weil sie das Korrektiv vor zu schnellen oder falschen Aussagen und Handeln sind. Der heilige Johannes der Täufer, der Patron der Malteser, war auch so ein unbequemer Mensch. Er hat seine Meinung gesagt und den Menschen seiner Zeit den Spiegel ihres schlechten Verhaltens vorgehalten. Er hat sie aufgefordert, wieder auf den Weg des guten Handelns zurückzukehren. Ein Handeln, das alle Menschen in ihrer Würde respektiert. Ein Handeln, das Gott gefällt.

Der heilige Johannes passt gut zu den Maltesern und andersherum.

Auch wir Malteser sollten selbst immer einen würdevollen Umgang untereinander und mit allen Menschen pflegen.

Und wir sollten nicht müde werden bei den Gesellschaftliche Fragen und Herausforderungen unserer Zeit unsere Haltung zu zeigen. Es gibt Themen, wie z.B. die Frage nach dem so genannten „assistiertem Suizid“ da dürfen wir nicht schweigen. Da müssen wir eine feste Position zu beziehen und deutlich sagen, dass die gesetzliche Neuregelung nicht in unserem Sinne ist. 

Es ist schon auch klar, dass das nicht jedem gefällt, aber es ist besser die Argumente, die uns bewegen vernünftig darzustellen und nicht unser Fähnchen in den Wind zu stellen.

Lest gerne einmal hierzu die konkrete Meinung der Malteser: https://www.malteser.de/forderung-zum-gesetzesentwurf-assistierter-suizid.html

Der heilige Johannes war unbequem. Wir stehen in seiner Tradition und dürfen, nein wir müssen es hin und wieder auch. Zum Wohl und Schutz der uns anvertrauten Menschen.

Bleibt hoffnungsvoll
Diakon Thomas Kleibrink

In der Mitte des Jahres

In der Mitte des Jahres

Das Jahr steht auf der Höhe, die große Waage ruht. Nun schenk uns deine Nähe und mach die Mitte gut. Kaum ist der Tag am längsten, wächst wiederum die Nacht. Begegne unseren Ängsten mit deiner Liebe Macht. Das Dunkle und das Helle, der Schmerz, das Glücklichsein nimmt alles seine Stelle in deiner Führung ein. Das Jahr lehrt Abschied nehmen, schon jetzt zur halben Zeit.

Wir sollen uns nicht grämen, nur wachsam und bereit, die Tage loszulassen und was vergänglich ist, das Ziel ins Auge fassen, das du Herr selber bist. (Detlev Block, evangelischer Pfarrer, Schriftsteller und Lyriker)

Nächste Woche, am 21. Juni ist Sommeranfang und damit der längste Tag des Jahres. Danach werden die Tage wieder kürzer. Das Bild von der Waage beschreibt diesen Schwebezustand: Zwischen dem Auf und Ab der beiden Waagschalen gibt es nur einen Punkt des Gleichgewichts. So ist es auch mit dem Tageslicht im Jahreslauf. Die Waage erinnert uns daran, auf das Heute zu achten und die Zeit zu nutzen. Wir werden aber auch an die Vergänglichkeit unseres Daseins erinnert und zur Wachsamkeit ermahnt:
Das Jahr lehrt Abschied nehmen schon jetzt zur halben Zeit. Wir sollen uns nicht grämen, nur wach sein und bereit.“  

Die christliche Überlieferung hat dieses Bild von der Waage an der Gestalt Johannes des Täufers, dem Schutzpatron der Malteser, festgemacht, der im Blick auf den kommenden Jesus sagte: »Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.« (Joh. 3,30) Johannes zeigt den Menschen den Weg zu Jesus. Darum begehen wir seinen Geburtstag am 24. Juni, wenn die Tage kürzer werden. Genau gegenüber der Christgeburt zu Weihnachten, am 24. Dezember. Dann nimmt das Licht von Tag zu Tag wieder zu.
Text: Judith Roßbach 

Bleibt hoffnungsvoll!

Ihr/Euer Diakon
Thomas Kleibrink

Worte zu Fronleichnam

Worte zu Fronleichnam

Der Malteser Hilfsdienst ist eine katholische Organisation. Aber was heißt eigentlich katholisch? Das Wort kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „allumfassend“. Man könnte auch interpretieren „alle umfassend“. Der Begriff bezieht sich nicht, wie es oft interpretiert wird, ausschließlich auf die römisch-katholische Kirche, sondern auf die Universalität aller Christen.

Am Donnerstag, 3. Juni ist das Fronleichnamsfest. In diesem Fest kommt die Katholizität wohl am deutlichsten zum Ausdruck. Hier bei uns im Norden ist meist nicht viel davon zu merken, da das Fest nicht, so wie in anderen Bundesländern, auch ein gesetzlicher Feiertag ist.

Der Begriff bedeutet so viel wie „Leib des Herrn“. Gefeiert wird die bleibende Gegenwart Jesu Christi durch das in der heiligen Messe gewandelte Brot. Deshalb wird dieses Brot in einem Schaugefäß in Prozessionen mitgeführt und verehrt. Eher ungeplant und zufällig durfte ich während eines Urlaubs vor zwei Jahren in Stockholm an einer solchen Prozession teilnehmen.

Meine Frau und ich bummelten ganz gemütlich durch den Stadtteil Södermalm, als plötzlich wohlbekannte Lieder an unser Ohr drangen. Tatsächlich, eine Fronleichnamsprozession. Und zwar so wie wir sie aus unserer Heimat kannten. Mit allem was dazu gehört. Fahnen, Weihrauch, Gesang und Schellenklang. Und das im säkularen Schweden und in einem Bereich, der ein wenig an das Hamburger Schanzenviertel erinnert. Nach kurzem Überlegen schlossen wir uns der Prozession an, die uns dann in die Katolska Domkyrkan (Domkirche St. Erich) führte. Was uns dabei sehr gefreut hat: Die Lieder wurden natürlich auf Schwedisch gesungen. Aber die Melodien waren uns vertraut und so konnten wir mitsummen oder leise auf Deutsch mitsingen. Und die für dieses Fest vorgesehenen Texte wurden auf Latein vorgetragen. So hatten wir das Gefühl, dieses Fest wie zu Hause zu erleben. Es war ein bisschen wie Heimat in der Fremde. Zugegebenermaßen in einer sehr schönen! In diesem Augenblick wurde uns deutlich, was es mit diesem katholisch sein auf sich hat.

Denn es ist ja davon auszugehen, dass überall auf der Welt, wo sich Menschen zum Gebet und Lobe Gottes versammeln, sich Kirche universell und allumfassend bildet und dabei bestrebt ist, alle zu umfassen. In der Fremde eine Heimat zu geben und niemanden außen vor zu lassen.

Bleibt hoffnungsvoll
Diakon Thomas Kleibrink

Sommerlied

Sommerlied

Liebe Malteserinnen und Malteser,
erfreulicherweise hat sich auch bei uns im Norden, in den letzten Tagen sommerliches Wetter durchgesetzt. Alles grünt und blüht in nahezu verschwenderischer Pracht. Vom tiefbauen Himmel scheint warm die Sonne und taucht alles in kontrastreiches Licht. Einfach großartig, das hebt die Stimmung!

Wenn ich mir so die fantastische Natur ansehe, kommt mir ein altes Kirchenlied von Paul Gerhard in den Sinn. Er war evangelisch-lutherischer Theologe und gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Kirchenliederdichter. In einem Sommerlied besingt er, natürlich in der Sprache seiner Zeit (1607-1676) die Großartigkeit der göttlichen Schöpfung. Das Lied hat insgesamt 15 Strophen und ist kunstvoll gegliedert. Paul Gerhard hat dabei die Natur sehr gut beobachtet und beschrieben.

Hier die erste Strophe als Kostprobe. Vielleicht bekommt Ihr Lust Euch mal das ganze Lied auf Youtube anzuhören:
"Geh aus mein Herz und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben;
Schau an der schönen Gärten Zier, und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben..."

Die eigentliche, theologische Interpretation des Textes würde hier zu weit führen. Was mich aber gleich in der ersten Strophe angesprochen hat, ist sind die Imperative „Geh “ und „Suche“. Da ist nicht die Rede davon, dass sich Freude immer ganz von allein einstellt oder jemand kommt, der sie einfach mal so bringt. Nein, man muss auch rausgehen, aus sich herausgehen und auch mal danach suchen. Damit meine ich nicht nur die eigenen vier Wände. Im Lied heißt es ja „geh aus mein Herz“ Ich denke es kann auch das offene Herz für die Menschen um uns herum gemeint sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sowohl in der Natur als auch unter lieben Menschen Freude findet ist ziemlich hoch.

Bleibt hoffnungsvoll
Thomas Kleibrink

Gedanken zu Pfingsten

Gedanken zu Pfingsten

„Achtung, Ihnen kommt ein Geisterfahrer entgegen!" Ich glaube, bei dem Wort Geisterfahrer zucken die meisten von uns unwillkürlich zusammen. Denn Geisterfahrer das bedeutet Gefahr. Da ist jemand vom richtigen Weg abgekommen und auf der falschen Spur unterwegs. Dem möchte ich nicht begegnen oder mit ihm zusammenstoßen. Dem muss ich auf jeden Fall ausweichen.

Was aber, wenn die Nachricht folgendermaßen lauten würde: „Achtung, Ihnen kommt ein Geist-Erfahrer entgegen!" Geist-Erfahrer - immer noch gefährlich und unheilvoll? An Pfingsten durften die Jünger diese Geist-Erfahrung machen. In all ihrer Trauer und Hoffnungslosigkeit wurden sie vom heiligen Geist erfüllt. Und er entzündete in ihnen dieses Feuer. Ein Licht ging ihnen auf. Und sie erkannten, was sie tun mussten und sie spürten auch zu was sie im imstande waren. Die Kraft des heiligen Geistes verlieh ihnen Stärke und Selbstvertrauen, um ihren Weg zu finden.
Sie lenkte ihr Handeln um ihre Entscheidungen gerecht und weise zu treffen. Und sie schenkte ihnen die Einsicht, wie sie mit ihrem Wirken das Vermächtnis Jesu weitergeben und weiter leben konnten, als Zeugen für die Botschaft Christi.
Diese Kraft des heiligen Geistes hat Gott uns allen geschenkt. Wir tragen sie alle in uns und wir sind dazu eingeladen, sie zu entdecken und in uns wirken zu lassen, selbst Geist-Erfahrer zu werden!
Und wenn wir uns dann begegnen, auf derselben Spur, direkt aufeinander zu? Dann müssen wir keine Angst haben oder voreinander ausweichen. Dann dürfen wir uns mit offenen Armen entgegen gehen.

Frohe Pfingsten!
Bleibt hoffnungsvoll!

Thomas Kleibrink

Waldbaden

Waldbaden

Liebe Malteserinnen und Malteser,

in den letzten Monaten hat sich eine „neuer“ Trend entwickelt. Wie so oft ist es aber eher eine Rückbesinnung auf Bekanntes, nur eben mit einem neuen und trendigen Namen.

Das so genannte „Waldbaden“. Wissenschaftler haben erneut bestätigt, dass, wenn wir uns im Wald oder in einer Grünanlage aufhalten, unsere Psyche profitiert. Aber auch der Blutdruck wird gesenkt und es gibt noch einige andere positive Auswirkungen. Die Gerüche, die Farben und Formen, die Geräusche ggf. auch die Stille des Waldes machen uns glücklich und hellen unser Gemüt auf. Etwas was viele von uns in den vergangenen Monaten gut gebrauchen konnten. Auch ich bade nun regelmäßig „im Wald“. Einmal, in dem ich versuche, möglichst häufig in der Natur zu sein. Allerdings auch in einer etwas abgewandelten Form. In unserem Duschbad hängt nämlich neuerdings eine sogenannte „Zwitscherbox“. Jedes Mal, wenn man den Raum betritt, wird die Box per Bewegungsmelder aktiviert und für einige Zeit ertönen Waldgeräusche und fröhliches Vogelgezwitscher.

Wenn ich das höre, ob im Wald oder in der Dusche, muss ich manchmal an den heiligen Franziskus von Assisi denken. Eine der vielen Legenden, die es um ihn gibt, besagt, dass er bei einem Gang durch seine umbrische Heimat mal auf eine größere Schar Vögel gestoßen ist. Zur Verwunderung seiner Mitbrüder sind diese nicht gleich weggeflogen, als Franziskus auf sie zugelaufen kam. Im Gegenteil: Sie blieben am Boden und der Heilige konnte ihnen mit ihnen sprechen und zu ihnen predigen. Er spricht sie mit „meine lieben Brüder Vögel“ an und forderte sie auf Gott zu loben und zu danken, weil er sie so wunderbar erschaffen hat. Darauf erhoben sich alle Vögel in die Luft und stimmten ein lautes fröhliches Zwitscherkonzert an.

Eine schöne Geschichte. Aber auch eine mit einer Botschaft, die an unsere Verantwortlichkeit für die Schöpfung, appelliert. Für Franziskus hat alles seinen Ursprung in Gott und steht so miteinander in Beziehung. Der Mensch ist Geschöpf Gottes – mitten unter den anderen Geschöpfen. So freut sich Franziskus an allem, was er um sich herum sieht. 

Tun wir es dem heiligen Franziskus gleich und erfreuen uns an der Schöpfung Gottes. Jeden Tag!

Bleibt hoffnungsvoll!

Thomas Kleibrink

Über den Wolken

Über den Wolken

Ich vermute, die meisten von Ihnen und Euch sind schon einmal geflogen. Mein allererster Flug ging nach Rom und ich war mächtig aufgeregt.

Der Start war am frühen Abend. Das Anlaufen und der Schub der Turbinen, die einen beim Start in den Sitz drücken und dann der etwas ruckelnde Aufstieg durch die Wolken. Über mir der sich mehr und mehr ins Königsblau verdunkelnde Nachthimmel und am Horizont die untergehende Sonne in bisher noch nicht wahrgenommener Intensität. Überhaupt, vorher nie gesehene oder erlebte Sinneswahrnehmungen.
Die Wolken unter mir wie eine dicke und schützende Schicht Watte. Dann zwischendurch der Blick auf die Alpen, die Bergspitzen, die im letzten Sonnenlicht aufglühten. Dann der Landeanflug auf Rom. Ein glitzerndes Lichtermeer. Details werden sichtbar. Die pulsierende Autostrada, Umrisse des Koloseums, die beleuchtete Kuppel des Petersdoms. Wunderbar! Ich war fasziniert und musste und muss immer wieder, wenn ich mal fliege, an das Lied von Reinhard Mey denken: „Über den Wolken...“

Ich hatte mir im Vorweg doch einige Gedanken gemacht. Noch nie war ich geflogen. Ja und ein bisschen mulmig war mir schon. Nun war ich völlig angstfrei und genoss es. Ein Geschenk! Das ist also der Himmel?

Am Donnerstag feiern wir Christi Himmelfahrt. Müssen wir uns dieses Ereignis wie eine Flugreise vorstellen? Es geht um die Erkenntnis einer Wahrheit, die vermutlich auch Jesus selbst erfahren hat. Gott verwandelt die Angst vor dem Ungewissen, vor dem Neuen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es auch den Jüngern Jesu nach dessen Tod und dieser einerseits beglückenden und andererseits verstörenden Erfahrung der Auferstehung, ziemlich mulmig war, vor dem was kommen sollte. Jesus aber sagt ihnen, Euch und mir zu, dass er einen Beistand schicken wird, den heiligen Geist. Ich übersetze das mit „ guter und geheiligter Intuition“. Wenn ich darauf baue und vertraue, kann sich die Angst, die Sorge, die Bedrängnis wandeln in gutes, weises und gerechtes Handeln. Und Reinhard Mey hat dann so Recht, wenn er singt: „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Alle Ängste, alle Sorgen wohl dann, blieben für immer verborgen und dann - würde was uns groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein.“

Aber, warten wir damit nicht auf den nächsten Flug, lasst uns das schon jetzt und hier auf dieser Erde leben! Gott gibt uns dazu seinen Geist. Den Geist, die Haltung einzustehen für das gute Handeln an den uns anvertrauten Menschen.

Bleiben Sie hoffnungsvoll!

Ihr und Euer
Diakon Thomas Kleibrink

Wonnemonat Mai

Wonnemonat Mai

Liebe Malteserinnen und Malteser,

zugegeben: Im Moment macht der Mai, den wir ja auch als Wonnemonat bezeichnen, seinem Namen noch nicht alle Ehre.

Aber wir stehen ja erst am Anfang und es ist bestimmt noch „Luft nach Oben“. Wonnemonat, dieser Begriff stammt aus dem 8. Jahrhundert und leitet sich auch dem althochdeutschen Begriff „Wunnimanot“ ab, was Weidemonat bedeutet. Der Ausdruck wies darauf hin, dass man in diesem Monat das Vieh wieder auf die Weide lassen konnte.

Mit Wonne im heutigen Verständnis hat die Bezeichnung also eigentlich nichts zu tun. Gleichwohl kenne ich kaum jemanden, der dem Mai nichts abgewinnen kann. Die Frühjahrsonne wärmt uns mal wieder so richtig durch und überall grünt und blüht es. Neues Leben wird sichtbar und die milde Luft ist voll vom Zwitschern der Vögel. Mir fällt dabei ein altes Sprichwort ein: „Alles neu macht der Mai“. Diese fünf Worte stammen aus der ersten Strophe eines Frühlingslieds von Hermann Adam von Kamp (1796-1867). Sie bringen die Hoffnung auf einen Neuanfang zum Ausdruck. Die komplette erste Strophe lautet:
„Alles neu macht der Mai, macht die Seele frisch und frei. Lasst das Haus, kommt hinaus! Windet einen Strauß! Rings erglänzet Sonnenschein, duftend prangen Flur und Hain: Vogelsang, Hörnerklang tönt den Wald entlang.“ Schon früher wussten die Menschen, dass, egal wie lang und beschwerlich der Winter auch gewesen sein mochte, ihm stets ein neuer Frühling folgt, der alle Lebensgeister wieder weckt und die Welt mit glänzendem Sonnenschein erfüllt.

Als es letztes Jahr in den ersten Lockdown ging, war es das schöne Frühlingswetter, das vielen Menschen geholfen hat, diese bedrohliche und ungewisse Zeit zumindest einigermaßen auszuhalten.
Ich wünsche uns, dass wir uns auch in diesem Jahr, von Gottes wunderbarer Natur und Schöpfung aufbauen und froh stimmen lassen. Bleiben wir hoffnungsvoll, dass mit dem Beginn der warmen Jahreszeit wieder ein bisschen mehr Freude in unser Leben einziehen kann.
Deshalb, wann immer und wo immer es Ihnen und Euch möglich ist: „Lasst das Haus, kommt hinaus“!

Ihr und Euer
Thomas Kleibrink

(Diakon und Referent Malteser Pastoral)

Über das Fluchen

Über das Fluchen

Neulich im Telefonat mit einer Kollegin: Wir bedauern uns gegenseitig wegen der mühseligen und anstrengenden Arbeitsweise durch die Corona-Krise. Aus dem Bedauern wird im Gesprächsverlauf eher kräftiges Gemecker und Gemotze. Es fallen derbe Kraftausdrücke und Flüche auf die Situation. Bei einem Spaziergang durch meine Nachbarschaft habe ich was entdeckt. Kinder haben sich ihren Frust mit bunter Malkreide von der Seele und auf das Gehwegpflaster geschrieben. „Corona Scheise“ lese ich da. Und ein Schlauer hat den kleinen grammatikalischen Lapsus kreativ verbessert und noch rasch ein „ß“ hinzugefügt.

Ich komme ins Nachdenken. Steht es uns Menschen gut zu Gesicht, wenn wir Fluchen? Vielleicht liegt die erste Unterscheidung in der Frage, auf wen oder was bezieht sich ein Fluch oder ein böses Wort. Richtet er sich gegen eine Sache oder eine Situation, so ist es wohl allzu natürlich diese zu Verfluchen. Das Fluchen oder Motzen ist wie so eine Art Ventil, um den inneren Ärger abzulassen. Richtet sich der Fluch jedoch gegen einen Menschen, sieht es schon anders aus. Die Bibel sagt uns das ganz klar. Das dritte Gebot lautet: "Du sollst den Namen des Herrn nicht missbrauchen" Und wenn wir davon ausgehen, dass in jedem Menschen das Angesicht Gottes durchscheint, ist ein böses, verletzendes Wort gegen einen Menschen auch eines gegen Gott.

Gleichzeitig aber leben Christen in der Gewissheit das Gott es gut mit uns meint. Er kennt unsere kleinen und größeren Schwächen und reicht uns immer wieder die Hand des Verzeihens.

Papst Franziskus hat zu diesem Thema gesagt hat: „Vor Gott mit seinem Schicksal zu hadern, und zu fluchen, ist keine Sünde". Der Papst meint, ein Fluch tue der Frömmigkeit keinen Abbruch und menschliche Not dürfe nicht moralisierend und akademisch betrachtet werden.

Ich finde das ist eine tröstliche und hoffnungsvolle Aussage. Bleibt also hoffnungsvoll!

Euer
Diakon Thomas Kleibrin

Das Osterlachen

Das Osterlachen

Liebe Malteserinnen und Malteser,

die Auferstehung Jesu ist von solch zentraler Bedeutung für uns Christen, dass wir Ostern ganze 50 Tage, nämlich bis zum Pfingstfest feiern. Natürlich dürfen wir uns ab dann auch weiterhin daran freuen, dass wir erlöste Menschen sind. Da wir also noch mitten in der Osterzeit sind, möchte ich euch von einem Brauch erzählen, der in der Osternacht oder eben wie jetzt in der Osterwoche üblich ist. Es geht um das sogenannte Osterlachen. Den Risus Paschalis.

Der Legende nach sollen die Engel den Teufel ausgelacht haben, weil dieser geglaubt hatte, er hätte Jesus endgültig erledigt. Am Ostertag musste er erkennen, dass ihm das nicht geglückt war und sich den Hohn und das Gelächter der Engelschar anhören. Aus dieser Legenderzählung hat sich im Spätmittelalter der Brauch entwickelt, meistens am Ende des Ostergottesdienstes die Anwesenden mit einem Witz zu erfreuen. Ich finde das einen schöne Idee. Schließlich ist Ostern ein fröhliches Fest und da kann man schließlich auch mal herzhaft lachen.

Nun also der Osterwitz 2021:

Zu Zeit Jesu lebte ein alter Mann in Jerusalem namens Josef von Arimathäa. Er war ein einflussreicher Jude und Mitglied des Hohen Rates. Er war wohl insgeheim ein Anhänger Jesu. Nach dem Tod Jesu war er es, der eine frisch angelegte Grabhöhle zur Bestattung Jesu zur Verfügung stellte. Eigentlich hatte er diese für sich selbst, seine Frau und seine Familie fertigstellen lassen.

Nun kommt Josef von Arimathäa am Abend des Karfreitags nach Hause und erzählt seiner Frau von den Geschehnissen des Tages und berichtet, dass er die Grabhöhle zur Bestattung Jesu hergegeben hat. Daraufhin erlebt Josef ein fürchterliches Donnerwetter: Seine Frau ist ganz außer sich und schimpft, wie er diesem Wanderprediger, diesem Taugenichts, das teure Grab habe geben können. Josef lässt das Gezeter ruhig über sich ergehen und sagt dann zu seiner Frau: „Ach Schatz, reg dich doch bitte nicht so auf. Es ist doch nur für drei Tage!“

Bleibt fröhlich und hoffnungsvoll
euer Diakon Thomas Kleibrink

Zum Beginn der Fastenzeit

Zum Beginn der Fastenzeit

Liebe Malteserinnen, liebe Malteser,

mit dem gestrigen „Aschermittwoch“ hat Fastenzeit oder auch österliche Bußzeit begonnen. Mancher wird sich sagen: „Nach diesem verzichtreichen vergangenem Jahr 2020 möchte ich mir keine weiteren Einschränkungen auferlegen.“ Gemeint ist aber eher die innere Vorbereitung und die Hoffnung auf das Osterfest.

Lest mal…

Impuls zu Beginn der Fastenzeit

…ungemütlich zieht die Kälte den Rücken hinauf.
Ich sitze am Lagerfeuer und blicke in das erlöschende Feuer.
Glutreste leuchten dunkelrot und auf verkohlten Holzresten bildet sich ein weißer Flaum.
Der kalte Wind bläst mir die Asche ins Gesicht.
Gerade noch die Wärme und Lebendigkeit des Feuers,
jetzt die Kälte und Vergänglichkeit – hautnah.

Asche auf mein Haupt
Statt „yes we can“ und Stärke zeigen.
Ein „merk“-würdiges Zeichen, das mich an meine Vergänglichkeit erinnert.
In einer Welt in der Vergängliches tabu ist.
In einer Welt wo Kranksein, Altsein, Einsamsein „uncool“ ist.
Wo der Tod nicht mehr zum Leben gehört.
Unausweichlicher und unaussprechlicher Makel des Lebens.

Asche auf mein Haupt
Zeichen für meine Begrenztheit, meine Schwachheit, meine Bedürftigkeit, meine Sehnsucht.
„Bedenke Mensch, dass du Staub bist….“
Im Zeichen des Kreuzes auf meine Stirn gezeichnet, aber auch Hoffnungszeichen
auf eine menschlichere, wärmere Welt.

Asche auf mein Haupt
Ich zeichne mit einem Ast in der Asche.
Da,…unterm toten Holz glimmt es rot und pulsierend.

Ahnung von Ostern

Bleibt hoffnungsvoll!
Diakon Thomas Kleibrink

Niemals Gewalt!

Niemals Gewalt!

Liebe Malteserinnen,
liebe Malteser,
wie ja meist in Krisenzeiten trifft es die Schwächsten am härtesten. So sind es auch in dieser Pandemie die Alten und Kranken und eben auch die Kinder, die am meisten leiden. Die heutigen Hoffnungsworte widmen sich deshalb den Kindern, die in diesen Zeiten viel zu Hause sind und besonders denjenigen, die nicht so liebevoll aufwachsen.

Astrid Lindgren hat sich zeit ihres Lebens für gewaltfreie Erziehung ausgesprochen. In ihrer berühmten Rede „Niemals Gewalt“ erzählt sie von einer jungen Mutter zu der Zeit, als man noch an diesen alttestamentarischen Bibelspruch glaubte, dieses "Wer die Rute schont, verdirbt den Knaben". Im Grunde ihres Herzens glaubte sie wohl gar nicht daran, aber eines Tages hatte ihr kleiner Sohn etwas getan, wofür er ihrer Meinung nach eine Tracht Prügel verdient hatte. Sie trug ihm auf, in den Garten zu gehen und selber nach einem Stock zu suchen, den er ihr dann bringen sollte. Der kleine Junge ging und blieb lange fort. Schließlich kam er weinend zurück und sagte: "Ich habe keinen Stock finden können, aber hier hast du einen Stein, den kannst du ja nach mir werfen."

Das Kind musste gedacht haben, "Meine Mutter will mir wirklich weh tun, und das kann sie ja auch mit einem Stein." Sie nahm ihren kleinen Sohn in die Arme,  dann legte sie den Stein auf ein Bord in der Küche, und dort blieb er liegen als ständige Mahnung an das Versprechen, das sie sich in dieser Stunde selber gegeben hatte: "NIEMALS GEWALT!"

Denken wir in diesen Tagen ganz besonders an die Kinder und erinnern wir uns an die Zusage, dass wir selbst Kinder Gottes sind!

Bleibt hoffnungsvoll!
Diakon Thomas Kleibrink

Unsere Sorgen und Nöte vor Gott bringen

Unsere Sorgen und Nöte vor Gott bringen

Bei einem Spaziergang ist unserem Diakon Thomas Kleibrink die Idee für einen weiteren Beitrag der wöchentlichen Hoffnungsworte gekommen: "Ich bin wie eine Eule in der Wüste, wie ein Käuzchen in zerstörten Städten. Ich wache und klage wie ein einsamer Vogel auf dem Dache." (Psalm 102,7)
Psalmen sind uralte, meist poetisch formulierte Lieder und Texte aus der jüdischen und christlichen Tradition. In ihnen wird alles vor Gott gebracht, was das Leben hervorbringt: Freude und Dankbarkeit. Hoffnung und Glück. Aber auch, und das nicht zu knapp, und oft drastisch formuliert, Trauer, Wut und Zorn. Am Ende steht die Hoffnung auf einen starken und rettenden, barmherzigen Gott. Auch im 102. Psalm ist das so. Er beschreibt die Verzweiflung eines in Not geratenden Menschen und das Hoffen auf Rettung. Auch wenn wir heute nicht mehr in der Sprache der Psalmen sprechen, dürfen wir all unsere Sorgen und Nöte vor Gott bringen. Immer. Bleibt hoffnungsvoll!