Malteser aus Schleswig-Holstein im Hochwasser-Einsatz

Elke Braun vom Kriseninterventionsteam Norderstedt in der Gemeinde Schleiden. Zahlreiche Helferinnen und Helfer der Malteser im Norden sind derzeit im Hochwasser-Einsatz. Foto: Malteser Norderstedt
Eine Ehrenamtliche aus Kiel mit einem Helferkollegen des Technischen Hilfswerkes. Foto: Malteser Kiel

„Einige Betroffene wollen uns auch ihre Häuser und die Zerstörung im Inneren zeigen. Wir versuchen aber immer, sie aus den Häusern heraus zu holen und gehen mit ihnen an die frische Luft, auch um tief durchzuatmen.“ 
Die Einsatzkräfte der PSNV-B (das B steht für Betroffene) wollen Menschen, die akut in Krisensituationen geraten sind, Halt und Stütze geben. „Wir leihen ihnen unser Ohr,“ nennt es Elke Braun. „Wir erklären den Anwohnern, dass es normal ist, dass sie gerade schlecht schlafen, stark träumen, keinen Appetit verspüren oder aufschrecken, wenn sie eine Sirene hören. Dies sind normale Reaktionen auf unnormale Ereignisse.“
Diese typischen Reaktionen müssten jedoch nach zwei bis vier Wochen zurückgehen, sei dies nicht so, bräuchten Betroffene ärztliche Hilfe, so die Norderstedterin.

Nach dem Ackern kommt das Nachdenken

Das Aufräumen bis zur Erschöpfung sei für viele Menschen ein Weg, das Erlebte zu verdrängen, sagt Elke Braun. Nach dieser ersten Phase käme aber nun bei vielen das Nachdenken und Bewusstwerden darüber, was eigentlich passiert ist. „Es gibt viele traumatisierte Menschen, die auch dauerhaft Hilfe brauchen werden.“

Neben den Helfern der Psychosozialen Notfallversorgung sind viele weitere Malteser im Einsatz. Sie sind aus Ahrensburg, Flensburg, Kiel und Neumünster angereist. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte besetzen vor Ort einen Notfallkrankenwagen (N-KTW), einen sogenannten 4-Tragen-KTW und bilden eine Betreuungsgruppe. 
Sie sichern andere Einsatzkräfte sanitätsdienstlich ab und leisten auf diese Weise Hilfe für Helfer der Feuerwehren, des THW und anderer Organisationen.

Guter Zusammenhalt untereinander

Malteser verpflegen Einsatzkräfte, erkunden zerstörte und beschädigte Gebiete, um z.B. den Bedarf an medizinscher Versorgung und Medikamenten festzustellen. Außerdem geben sie Trinkwasser und Desinfektionsmittel an die Bevölkerung heraus. Ein Arzt und eine Apothekerin, die sich in ihrer Freizeit bei den Maltesern engagieren, organisieren die Arzneimittelversorgung.
„Der Zusammenhalt untereinander ist toll, es ist viel Solidarität und eine unglaubliche Hilfsbereitschaft spürbar,“ sagt Elke Braun.

Die Helferinnen und Helfer des Malteser Katastrophenschutzes sind ehrenamtlich im Einsatz. Ihre Arbeitgeber stellen sie für diesen Dienst frei. 


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