Urlaubsvorbereitungen mit Marta und Maria

Für viele von uns geht es in den nächsten Wochen in die großen Ferien. Endlich Urlaub! Entspannung, Ruhe. Bevor es losgehen kann muss natürlich Einiges erledigt werden. Die Wohnung, das Haus will ordentlich hinterlassen sein. Die Zeitung abbestellt, die Blumen versorgt werden etc. Kurz, es bedarf einiger Organisation und für nicht wenigen Familien sind die Tage vor dem Urlaubsbeginn die stressigsten im ganzen Jahr. Aber dann, am Urlaubsort angekommen, ja dann beginnt die pure Erholung! Wirklich? Ist das so? Hoffentlich für die meisten schon, aber für einige bedeutet Urlaub die Fortsetzung des Alltages, nur eben am anderen Ort. Nicht wenige möchten oder müssen auch im Urlaub für den Arbeitgeber erreichbar bleiben. Das Smartphone macht´s möglich. Dann müssen natürlich auch die Urlaubstage minutiös durchgeplant sein. Da muss man alles mitnehmen was geht. Und schließlich will man ja auch etwas erleben und zu Hause davon berichten. Das alles ist richtig und darf ja auch für den, der es mag so sein. Aber ist das Erholung?

Der Evangelist Lukas berichtet uns von den ungleichen Schwestern Marta und Maria. Jesus besucht sie. Während Marta geschäftig hin und umherwuselt, um den Gast zu versorgen, setzt sich Maria zu Jesus und hört ihm gebannt zu. Marta ist darüber verärgert und bittet Jesus, ihre Schwester zurechtzuweisen, dass sie ihr zu helfen habe. Jesus Antwort ist überraschend. „Marta, Marta, du machst Dir viele Sorgen, lass Maria doch zuhören! Sie hat den besseren Teil erwählt“, sagt er.

Jesus möchte damit ausdrücken, dass es manchmal besser ist, zur Ruhe zu kommen. Die Aufmerksamkeit auf die Dinge zu lenken, die gerade dran sind. Dabei geht es oft nicht um die Befriedigung von materiellen Bedürfnissen, sondern um das Zuhören, das Zusehen, die Zuwendung, damit wir unser Gegenüber richtig wahrnehmen. Es kann uns nicht immer um die Öffnung neuer Erlebnisräume- und Erfahrungen gehen, es muss auch um die Öffnung unseres Herzens gehen. Wir Menschen brauchen eine gute Balance zwischen Aktivität und Ruhe, damit wir unsere eigenen Bedürfnisse, aber auch die Bedürfnisse unseres Gegenübers gut wahrnehmen.

Liebe Malteserinnen und Malteser, ich wünsche Ihnen und auch mir selbst, dass wir die anstehende Zeit dazu nutzen, zur Ruhe zu kommen und uns darin zu üben, auf unsere und die Bedürfnisse von anderen zu achten. Denn dann gilt auch uns Jesu Wort: „Du hast den besseren Teil erwählt.“

Eine schöne Sommerzeit wünscht
Diakon Thomas Kleibrink


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