Über den Wolken - Hoffnungworte zu Christi Himmelfahrt

Über den Wolken Foto: Stefanie Langos

Der Start war am frühen Abend. Das Anlaufen und der Schub der Turbinen, die einen beim Start in den Sitz drücken und dann der etwas ruckelnde Aufstieg durch die Wolken. Über mir der sich mehr und mehr ins Königsblau verdunkelnde Nachthimmel und am Horizont die untergehende Sonne in bisher noch nicht wahrgenommener Intensität. Überhaupt, vorher nie gesehene oder erlebte Sinneswahrnehmungen.
Die Wolken unter mir wie eine dicke und schützende Schicht Watte. Dann zwischendurch der Blick auf die Alpen, die Bergspitzen, die im letzten Sonnenlicht aufglühten. Dann der Landeanflug auf Rom. Ein glitzerndes Lichtermeer. Details werden sichtbar. Die pulsierende Autostrada, Umrisse des Koloseums, die beleuchtete Kuppel des Petersdoms. Wunderbar! Ich war fasziniert und musste und muss immer wieder, wenn ich mal fliege, an das Lied von Reinhard Mey denken: „Über den Wolken...“

Ich hatte mir im Vorweg doch einige Gedanken gemacht. Noch nie war ich geflogen. Ja und ein bisschen mulmig war mir schon. Nun war ich völlig angstfrei und genoss es. Ein Geschenk! Das ist also der Himmel?

Am Donnerstag feiern wir Christi Himmelfahrt. Müssen wir uns dieses Ereignis wie eine Flugreise vorstellen? Es geht um die Erkenntnis einer Wahrheit, die vermutlich auch Jesus selbst erfahren hat. Gott verwandelt die Angst vor dem Ungewissen, vor dem Neuen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es auch den Jüngern Jesu nach dessen Tod und dieser einerseits beglückenden und andererseits verstörenden Erfahrung der Auferstehung, ziemlich mulmig war, vor dem was kommen sollte. Jesus aber sagt ihnen, Euch und mir zu, dass er einen Beistand schicken wird, den heiligen Geist. Ich übersetze das mit „ guter und geheiligter Intuition“. Wenn ich darauf baue und vertraue, kann sich die Angst, die Sorge, die Bedrängnis wandeln in gutes, weises und gerechtes Handeln. Und Reinhard Mey hat dann so Recht, wenn er singt: „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Alle Ängste, alle Sorgen wohl dann, blieben für immer verborgen und dann - würde was uns groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein.“

Aber, warten wir damit nicht auf den nächsten Flug, lasst uns das schon jetzt und hier auf dieser Erde leben! Gott gibt uns dazu seinen Geist. Den Geist, die Haltung einzustehen für das gute Handeln an den uns anvertrauten Menschen.

Bleiben Sie hoffnungsvoll!

Ihr und Euer
Diakon Thomas Kleibrink
Abteilungsleiter Seniorenarbeit
Diözesanreferent Soziales Ehrenamt und Malteser Pastoral


Zurück zu allen Meldungen