Junge Stipendiaten informieren sich über Malteser Integrationsdienst

Anette Bethge erläutert Stipendiaten der Konrad-Adenauer-Stiftung an einem Best-Practice-Beispiel die Integrationsarbeit der Malteser. Eines der Angebote für Geflüchtete ist die Fahrradwerkstatt an der interkulturellen Begegnungsstätte in Hamburg-Volksdorf. Fotos: Malteser

Hamburg. Welche Rolle und Zukunft hat die Kirche in unserer Gesellschaft? Mit dieser Frage beschäftigten sich Stipendiaten der Konrad Adenauer Stiftung am 7. Mai im Politischen Bildungsforum Hamburg. Ein gelungenes Beispiel aus der Praxis lieferte Anette Bethge als Koordinatorin des Integrationsdienstes der Malteser in Hamburg zum Thema. In ihrem Vortrag gab sie interessante Einblicke in die Integrationsarbeit vor Ort und berichtete über Aktuelles aus der Flüchtlingshilfe der Malteser am Beispiel der interkulturellen Begegnungsstätte Hamburg-Volksdorf.

Der Kontakt zur Konrad-Adenauer-Stiftung kam über die Malteserin zustande, die aufgrund ihrer Gemeindetätigkeit gut vernetzt ist und eingeladen wurde, über den Integrationsdienst zu berichten. Inwiefern sich die Malteser als Vertreter der Kirche aktuell in der Flüchtlingsarbeit engagieren und konkret Hilfe leisten, vermittelte die Hamburgerin lebensnah in ihrem Vortrag: „Ich wollte verdeutlichen, was unser Verband vor Ort leistet, um sich tatkräftig für Geflüchtete einzusetzen“, sagt Anette Bethge. Beeindruckt von den verschiedenen Möglichkeiten aktiv zu werden und beispielsweise den Integrationsdienst ehrenamtlich zu unterstützen, zeigten sich die Stipendiaten in einer regen Diskussion im Anschluss.

Für Anette Bethge ist die Integrationsarbeit bei den Maltesern eine Herzensangelegenheit, für die sie Menschen begeistern kann. So berichtete sie den jungen Studenten von den Projekten der Malteser in Hamburg, wie beispielsweise der Fahrradwerkstatt, in der sowohl Geflüchtete als auch Deutsche mitarbeiten. „Die Iraner und Afghanen sehen die Ehrenamtlichen als Vorbilder und wollen von der Hilfe, die sie einst erhalten haben, etwas zurückgeben“, sagt die 57-Jährige über das Engagement der Geflüchteten vor Ort. Sie erzählt von Saeed, einem jungen Iraner und Flugzeugbauingenieur, der mittlerweile eine Stelle bei Airbus gefunden hat. In seiner Freizeit repariert er weiterhin Räder, die in der Fahrradwerkstatt am Malteser Jugendzentrum abgegeben werden. Hier lernen Afghaninnen Fahrradfahren, was sie in ihrer Heimat nicht durften und nun mit voller Freude tun.

Regelmäßig finden an der interkulturellen Begegnungsstätte am Manna Erstorienterungskurse statt, die ausgebildete Deutsch-Dozenten leiten und die mit mehr als 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern derzeit mehr als gut besucht sind. Neben der deutschen Sprache lernen hier Afghanen, Iraner und Ukrainer auch andere Dinge kennen, wie beispielsweise die Stadt und Umgebung bei gemeinsamen Ausflügen. Seit ein paar Monaten gibt es zusätzlich Angebote für Ukrainerinnen und Ukrainer, die teilweise durch einen Dolmetscher begleitet werden. Auch hier sind Kontakte und Netzwerke bedeutsam, die Projekten für Geflüchtete verschiedener Organisationen einen regen Austausch ermöglichen. Zweimal pro Woche findet zudem eine Schreibwerkstatt statt, bei der Ehrenamtliche mit einer Dolmetscherin Geflüchteten helfen, Anträge auszufüllen und andere bürokratische Hürden zu nehmen.

Begeistert von der Arbeit der Malteser interessierten sich einige Zuhörer im Publikum auch für einen ehrenamtlichen Einsatz im Rahmen der Flüchtlingshilfe. Gute Voraussetzungen dafür, so Anette Bethge, seien Spontanität, Kreativität und Offenheit im Umgang mit Menschen und ein gutes Gespür für die jeweiligen Situationen und Bedarfe der Geflüchteten. „Dann kann dieses Engagement glücklich machen, wie in meinem Fall“, ist die Koordinatorin überzeugt und fügt hinzu: „Mein Sohn Hendrik sagt immer, er kenne niemanden, der so viel Freude bei der Arbeit hat und dabei so viel bewegen kann. Das ist nur möglich, weil wir ein tolles, großes Team sind, in dem jeder nach seinen Fähigkeiten Aufgaben übernommen hat.“


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