Neuanfang für die Malteser in Timmendorfer Strand

Sonnenaufgang über der Ostsee. Foto: Pixabay

In Timmendorfer Strand stehen die Zeichen auf Neuanfang. Nachdem die Malteser sich Ende letzten Jahres aus dem Rettungsdienst im Kreis Ostholstein zurückziehen mussten, hat die Rettungsdienst Holstein AöR zum 1. Januar 2021 sowohl das Gebäude der Rettungswache als auch sämtliche ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernommen.

Die verbleibenden Malteser Dienste brauchen ein neues Dach

Die Malteser Timmendorfer Strand mit ihrem traditionsreichen Ambulanten Pflegedienst mit zehn Mitarbeiterinnen, ihrer großen Malteser Jugend mit 25 Kindern und Jugendlichen, dem Schulsanitätsdienst an zwei Schulen sowie den Bereichen Sanitätsdienst, Betreuungsdienst und Katastrophenschutz mit derzeit 12 Aktiven können vorerst im Gebäude an der Bäderrandstraße bleiben. 
Auf Dauer müssen diese Dienste jedoch in neue Räume umziehen. Da diese, insbesondere in begehrten Lagen, wie der Touristenhochburg Timmendorfer Strand nicht ausreichend verfügbar sind, führen die ehrenamtliche Leiterin Anja Frick und Geschäftsführer Mario Hildebrandt bereits seit Wochen Gespräche mit potenziellen neuen Vermietern.

„Die Herausforderung ist es, zentral gelegene Räume zu finden, die für unsere unterschiedlichen Dienste mit den individuellen Anforderungen auch passen. So braucht unser Katastrophenschutz-Team große Lagerflächen, die Ambulante Pflege eher Büro- und Verwaltungsräume“, erklärt Anja Frick. „Ich bin aber optimistisch, dass wir bis zum Jahresende etwas Passendes gefunden haben, immerhin sind wir Malteser hier vor Ort gut vernetzt und sehr angesehen.“

Einsatz mit familiärem Rückhalt

Anja Frick engagiert sich seit 01.09. 2020 in Timmendorfer Strand als kommissarische Stadtbeauftragte. Die 40jährige medizinische Dokumentationsassistentin und Mutter von zwei Kindern schafft es nur dank ihres familiären Rückhalts Familie, Beruf und Ehrenamt gut unter einen Hut zu bringen. Auch für sie war das Ende des Malteser Rettungsdienstes in Timmendorfer Strand nicht leicht, inzwischen schaut sie aber optimistisch in die Zukunft und plant sogar schon neue Dienste: „Ich wünsche mir, dass wir, sobald die Corona-Situation dies zulässt, ein Angebot für alleinlebende Senioren, die unter ihrer Einsamkeit leiden, auf die Beine stellen können. Auch zum Thema Trauerarbeit habe ich mir gemeinsam mit Corinna Woisin Gedanken gemacht.“
Aktuell betreibt Anja Frick mit ihren Ehrenamtlichen drei bis fünf Mal pro Woche einen Impfshuttle. Auch dank der unkomplizierten Hilfe aus der Nachbar-Gliederung Lübeck, klappen die Touren zu den Impfzentren nach Eutin und Bad Schwartau stets reibungslos. „Das ist toll, ein Anruf in Lübeck genügt und schon hilft uns jemand aus, wenn wir selbst nicht alle Touren besetzen können!“

Auf gewünschten Umwegen unterwegs

Der Impfshuttle ist für Anja Frick eine Herzenssache. „Ich mag diese Einsätze sehr, es ist unglaublich, mit welcher Freundlichkeit und Dankbarkeit uns die älteren Menschen, die wir zum Impfen begleiten, begegnen. Eine Frau erzählte mir, ich sei ihr erster Kontakt nach sechs Monaten Isolation. Das hat mich sehr bewegt.“ Einen Wunsch hätten viele Senioren nach dem Impfen: „Nehmen Sie doch bitte nicht den direkten Weg zurück.“ Kleine Umwege mit Blick auf den Ostsee-Strand erfüllen Anja Frick und die weiteren Ehrenamtlichen ihren Fahrgästen gern, was für sie einfach zum Malteser-Sein dazugehört. „Natürlich nehmen wir uns die Zeit für jeden Einzelnen, wir sind ja kein Taxiunternehmen, sondern in erster Linie Menschen, die anderen Menschen zur Seite stehen wollen.“ 


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