Hoffnungsworte über das Fluchen

Heute schon geflucht? Die heutigen Hoffnungsworte drehen sich ums Fluchen. Foto: Thomas Kleibrink

Neulich im Telefonat mit einer Kollegin: Wir bedauern uns gegenseitig wegen der mühseligen und anstrengenden Arbeitsweise durch die Corona-Krise. Aus dem Bedauern wird im Gesprächsverlauf eher kräftiges Gemecker und Gemotze. Es fallen derbe Kraftausdrücke und Flüche auf die Situation. Bei einem Spaziergang durch meine Nachbarschaft habe ich was entdeckt. Kinder haben sich ihren Frust mit bunter Malkreide von der Seele und auf das Gehwegpflaster geschrieben. „Corona Scheise“ lese ich da. Und ein Schlauer hat den kleinen grammatikalischen Lapsus kreativ verbessert und noch rasch ein „ß“ hinzugefügt.

Ich komme ins Nachdenken. Steht es uns Menschen gut zu Gesicht, wenn wir Fluchen? Vielleicht liegt die erste Unterscheidung in der Frage, auf wen oder was bezieht sich ein Fluch oder ein böses Wort. Richtet er sich gegen eine Sache oder eine Situation, so ist es wohl allzu natürlich diese zu Verfluchen. Das Fluchen oder Motzen ist wie so eine Art Ventil, um den inneren Ärger abzulassen. Richtet sich der Fluch jedoch gegen einen Menschen, sieht es schon anders aus. Die Bibel sagt uns das ganz klar. Das dritte Gebot lautet: "Du sollst den Namen des Herrn nicht missbrauchen" Und wenn wir davon ausgehen, dass in jedem Menschen das Angesicht Gottes durchscheint, ist ein böses, verletzendes Wort gegen einen Menschen auch eines gegen Gott.

Gleichzeitig aber leben Christen in der Gewissheit das Gott es gut mit uns meint. Er kennt unsere kleinen und größeren Schwächen und reicht uns immer wieder die Hand des Verzeihens.

Papst Franziskus hat zu diesem Thema gesagt hat: „Vor Gott mit seinem Schicksal zu hadern, und zu fluchen, ist keine Sünde". Der Papst meint, ein Fluch tue der Frömmigkeit keinen Abbruch und menschliche Not dürfe nicht moralisierend und akademisch betrachtet werden.

Ich finde das ist eine tröstliche und hoffnungsvolle Aussage. Bleibt also hoffnungsvoll!

Euer
Diakon Thomas Kleibrink

 


Zurück zu allen Meldungen