Beinahe schön gefeiert – 25 Jahre Malteser Husum

Gruppenbild mit Mundschutz: Die Malteser Husum würden zwar gerne feiern, wegen Corona mussten sie bis jetzt jedoch immer wieder absagen. Die Ortsgruppen-Vorsitzende Angelika Seffrin steht hinten rechts.

Husum. Angelika Seffrin (31) ist selbst in Coronazeiten Feuer und Flamme für ihr Ehrenamt. Seit April 2020 leitet sie die Malteser Husum und lenkt damit die Geschicke einer 28-köpfigen Truppe von Ehrenamtlichen, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen begeht.

Die Gründung der Ortsgruppe ist eigentlich ein guter Grund zum Feiern. Doch die Pandemie machte den Engagierten immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Die ursprünglich für Ende Mai geplante Feier musste ebenso abgesagt werden wie der für Dezember geplante Festball. „Aller guten Dinge sind drei“, sagt Angelika Seffrin und hofft, dass die nun den 14. Mai 2022 geplante Feier nicht wieder Corona zum Opfer fällt. „Wir kommen sonst jedes Jahr

in Immenstedt zusammen, weil wir mit richtig viel Schwung tanzen wollen“, so die Stadtbeauftragte. Dann kämen üblicherweise Kameraden von Johannitern, Deutschem Rotem Kreuz und der Feuerwehr dazu. „Wir versuchen auch die Wünsche meines Vaters umzusetzen“, sagt Seffrin. Ihr Vater Volker Ohlmeier hatte bis zu seinem plötzlichen Tod im Oktober 2019 rund 23 Jahre die Husumer Malteser geleitet.

Statt Pläne für die Feier zu schmieden, standen im Frühjahr alle 14 Tage Online-Gruppenabende an, um das Team zusammenzuhalten. In Coronazeiten fällt es mitunter schwer, die Helfer zu motivieren: „Die Sanitätsdienste fehlen, der Zusammenhalt fehlt gerade total“, sagt Seffrin. Doch obwohl die Coronapandemie das Leben der Gliederung durcheinandergewirbelt hat, konnte das Team seit Oktober 2020 sechs neue Ehrenamtliche aufnehmen. Dafür bleibt momentan Zeit für andere Dinge wie etwa Schulungen.

Mit Erste-Hilfe-Kursen fing 1996 alles an
Die Geschichte der Malteser Husum beginnt 1996 in Heide mit Erste-Hilfe-Kursen in den Heider Fahrschulen. Nur wenig später fragten auch Fahrschulen aus Husum bei den Maltesern an. Im Frühjahr 1996 gründeten zehn Ehrenamtliche die Malteser Husum. Ab 1998 waren sie zu Gast im Bonhoefferhaus der Christuskirchengemeinde und mieteten bis 2013 stundenweise einen Raum für die Kurse an. Es folgten Kurse in „Lebensrettenden Sofortmaßnahmen“ für Führerscheinanwärter. Neben Erste-Hilfe- und Sofortmaßnahmenkursen, fanden dort auch regelmäßig interne Ausbildungen und Gruppenabende statt. Auch eine Jugendgruppe wurde gegründet.

Bereits 1996 boten die Malteser Husum auch Sanitätsdienste an, etwa beim Kinderringreiten, Musik- und anderen Sportveranstaltungen. „Wir hatten damals noch keine Fahrzeuge“, erinnert sich Angelika Seffrin, die zusammen mit ihrem Bruder Wolfgang, von klein auf mit den Maltesern aufgewachsen ist. Aus der Not machten die Husumer damals eine Tugend und bauten einen Wohnwagen zu einer Sanitätsstation um, der im Garten vor dem Haus der Ohlmeiers stand. Seit Februar 2016 verfügt die Gruppe auch über einen eigenen Krankenwagen, den sie als mobile Sanitätsstation für die medizinische Versorgung bei Sanitätsdiensten nutzen. Das Team besteht aus Ersthelfern, Rettungshelfern, Notfallhelfern, Einsatzsanitätern und einem Notfallsanitäter. Angelika Seffrin verantwortete sieben Jahre lang den Sanitätsdienst der Malteser Husum. Die gebürtige Husumerin ist ausgebildete Einsatzsanitäterin und Gruppenführerin.

Ein knappes halbes Jahr nach dem Tod ihres Vaters ist sie in dessen Fußstapfen getreten und hat im April 2020 die Leitung der Malteser Husum übernommen. Da sie sich allein darauf konzentrieren möchte, führt ihr Bruder Wolfgang seit Dezember 2020 die Sanitätsgruppe.

Beim Besuchsdienst steigt die Nachfrage
2013 konnten die Malteser in eine neue Dienststelle umziehen. Auch die Jugend- und Kindergruppe, ein Büro für die Sanitäts- Bereitschaft, ein Materiallager, ein Desinfektionsraum und ein Büro für die Verwaltung und die Ausbildungsleitung fanden in den früheren Räumen einer Firma im Nedderweg 10 Platz. Seit 2015 bieten die Malteser Husum auch in der kalten Jahreszeit in der Messehalle Sanitätsdienste für Flohmärkte an. „Mitte Februar beginnt normalerweise die Sanitätssaison. Aber wir machen zwölf Monate immer etwas, mindestens einmal im Monat.“ Dann sind die Malteser auf Reitveranstaltungen, den Husumer Hafentagen, Koppelfeten oder Schlagerpartys als Sanitäter im Einsatz.

Seit 2017 gibt es auch einen Besuchsdienst, dessen Ehrenamtliche einsame Senioren besuchen. Vier Menschen begleitet das Dreierteam um Leiterin Alexandra Hennings momentan. „Wir sind manchmal die einzigen, die bereit sind, sich auf diese Menschen einzulassen und gemäß dem Wahlspruch der Malteser: ‚Zeugnis des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen‘ haben wir einen Auftrag“, so Hennings. Die Zahl derer, die besucht werden möchten, ist in den vergangenen Wochen gestiegen. Die Gruppe sucht daher händeringend nach Unterstützung. „Noch wichtiger als Erfahrung sind die Liebe zu Menschen und die Bereitschaft, sich auf andere einzulassen“, sagt Hennings (Kontakt für Interessenten unter Tel. 0172/53 67 286).

Für größere Einsätze in und um Husum können sich die Husumer auf Unterstützung der Kameraden aus Itzehoe, Flensburg, Lübeck oder Hamburg verlassen. Auch sie selbst helfen in bei ihren Kollegen aus, ob als Verstärkung bei HSV-Spielen oder Konzerten in der Elbmetropole. Außerdem besteht mit Maltesern in den rheinländischen Örtchen Hilden und Haan ein regelmäßiger Austausch.

 

 


Zurück zu allen Meldungen