Hospizarbeit verhindert Suizide – Corona hat Begleitungen verringert

Foto: Lisa Beller

Hamburg. Mit der Beratung zu schmerzlindernden Maßnahmen und persönlicher Zuwendung greifen Hospizbegleiterinnen und -begleiter Leid, Ängste und Sorgen der kranken Menschen auf. „Mit unseren geschulten, meist ehrenamtlich Mitarbeitern kann jeder über Sorgen und auch Sterbewünsche sprechen“, sagt Corinna Woisin, Abteilungsleitung Hospizarbeit, Palliativmedizin und Trauerbegleitung der Malteser. Die Ehrenamtlichen widmen den kranken Menschen viel Zeit und hören zu. Taucht ein Sterbewunsch auf, fragen die Mitarbeiter nach den Gründen und können oft dazu beitragen, dass körperliche und soziale Ursachen gelindert werden. Neu gewonnene Lebensqualität und erlebte Beziehungen lassen Sterbewünsche in den Hintergrund treten. „Hospizarbeit ist Suizidprävention“, sagt Corinna Woisin „Die Malteser helfen mit ihren hospizlichen Angeboten einem – auch assistierten - Suizid entgegen zu wirken. Assistierter Suizid wird von uns weder unterstützt noch geduldet.“

„Umso mehr schmerzt es uns, dass wir durch die Corona-Pandemie nicht so viele Menschen begleiten konnten, wie in den Vorjahren“, bedauert Corinna Woisin. Insbesondere in der ambulanten Hospizarbeit, in der die kranken Menschen in der eigenen Wohnung daheim oder in einer Pflegeeinrichtung besucht werden, gab es Kontaktbeschränkungen. Vielfach waren Treffen nicht möglich. Auch wenn regelmäßige Telefongespräche, Internet-Chats oder Besuche vor dem Wohnungsfenster den Gesprächsfaden aufrecht erhielten, sank die Zahl der Begleitungen im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um 50%. Ähnlich verhielt es sich auch in dem von Lockdown und Ängsten geprägten ersten halben Jahr 2021.

„Wir möchten kranke Menschen und ihre Zugehörigen am Welt-Hospiztag dazu aufrufen, sich durch echte menschliche Zuwendung helfen zu lassen – gerade in den besonders krisenhaften Phasen zum Ende eines Lebens“, sagt Corinna Woisin. Das Motto des Welthospiztages am 9. Oktober lautet „Leben! Bis zum Schluss.“

„Die Zahl der Ehrenamtlichen in der Hospizarbeit hat sich in den vergangenen zwei Jahren durch Corona verringert, obwohl auch neue Ehrenamtliche hinzugekommen sind. Durch Corona waren zahlreiche, vor allem über 60-jährige Ehrenamtliche als Risikogruppe in ihren Kontakten eingeschränkt, sind z.T.  jetzt nicht wieder aktiv geworden.“, so Corinna Woisin. Auch mehr und mehr junge Menschen lassen sich schulen. „Wir wollen natürlich auch jungen kranken Menschen eine altersadäquate Begleitung ermöglichen und freuen uns über das Interesse junger Menschen“, sagt Corinna Woisin

Mehr Informationen zur Hospizarbeit der malteser unter www.malteser.de/hospizarbeit.


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